BUND Kreisgruppe Maerkischer Kreis

Wildbienen und ihre Verwandten ...

... sind gefährdet. Wir müssen ihnen helfen. Denn sie helfen uns.

Kiersper Insekten auf unserer Naturwiese

Das müssen Sie über unsere fleißigen Helfer wissen.

In Deutschland gibt es 561 Wildbienenarten, viele sind vom Aussterben bedroht. Dabei sind die Wildbienen, Hummeln und auch die Honigbienen enorm wichtig für die Bestäubungsleistung von Kultur und Wildpflanzen. Unsere Ernten würden ohne die kleinen fliegenden Helfer nur sehr mager ausfallen. Denn die Früchte wären viel kleiner ausgebildet. Insbesondere die Wildbienen sind durch ihre Verbreitung von der Ebene bis in die Hochlagen der Gebirge besonders wichtige Bestäuber von Wildpflanzen, Beerensträucher, Obstbäumen und Feldfrüchten. Der monetäre Wert der Bestäubungsleistung von Insekten in Europa beträgt über 14 Milliarden Euro.

Ebenso wichtig für unser Ökosystem: Vögel, Käfer, Igel, Mäuse und andere Wildtiere fressen die Samen und Früchte, verbreiten diese und lassen so Hecken, Sträucher und Bäume entstehen.

Wir alle können viel zum Erhalt dieser wichtigen Tierchen beitragen. Die Bienchen gibt es von sehr klein, z. B. die Thymian –Steppenbiene 3-3 mm, bis zur 30 mm großen, blauschwarzen Holzbiene. Wichtigste Hilfe für Bienen, Hummeln und andere Insekten : Nistmöglichkeiten und Nahrung.

Jeder kann in seinem Garten anfangen!

Abbildung 1 Gartenhummel an Natternkopf
(Bilder siehe oben in der Bilderstrecke)

Statt eines sterilen Zierrasens versuchen sie eine wildbienenfreundliche Wiese anzulegen. Wenn Sie den Rasen dann nicht regelmäßig mähen, lassen sie Gänseblümchen, Klee, Löwenzahn, Margeriten, kriechenden Günsel ….blühen. Entdecken sie was sich von selbst einstellt oder legen sie ein Stück Wildblumenwiese an.

Bienen brauchen vom Frühjahr bis Herbst Nahrung, auch hier können wir alle einen Beitrag leisten und z. B. auf Frühlingsblüher wie Krokus, Winterling, Kornelkirsche, Weide achten bis zu den späten und ausdauernden Stauden wie z. B. Färberkamille, Storchschnabel, Steinquendel, Moschusmalve, verschiedene Glockenblumen, Fetthenne, und Astern achten.

Nicht zu unterschätzen sind Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und natürlich alle anderen Obstgehölze, heimische Sträucher wie Faulbaum, Kornelkirsche, Schlehe und Weißdorn passen in den naturnahen Garten, wer z. B seinen Liguster blühen lässt, wird im Herbst Bienen und Schmetterlinge zu Hauf an den Blüten entdecken. Ebenso sind Kräutergärten wahre Bienen-Magnete.

Wichtig ist darauf zu achten, dass wir möglichst einheimische Stauden verwenden, viele der kleinen Wildbienen sind Spezialisten und brauchen bestimmte Blüten, auch sollten die Blüten nicht gefüllt sein, diese gezüchteten Formen bieten keinem Insekt Nahrung.

Oben genannt sind nur Pflanzen-Beispiele. Es gibt viele informative Seiten mit nützlichen Tipps zur Bienenweide für Insekten, zu Naturgärten, Wildpflanzen, Sträuchern und Bäumen. Unter www.bund.net "BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland", oder www.nabu.de "Naturschutzbund Deutschland", finden sie Infos zu Insekten und naturnahen Gärten.

Weitere interessante Seiten sind z. B.:

Netzwerk Blühende Landschaft  (www.bluehende-landschaft.de)

Naturgarten e.V. (www.naturgarten.org)

speziell für Wildbienen und Nutzinsekten:

Webseite von Volker Fockenberg , Zoologe (www.wildbiene.com)

Webseite von Dr. Paul Westrich, Biologe (www.wildbienen.info)

außerdem gibt es die Bienen-App vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die in ihrem Pflanzenlexikon eine Auswahl von 100 Blütenpflanzen bereit hält, die vom Frühjahr bis Herbst Mensch und Biene erfreuen. Diese App kann gratis herunter geladen werden.

Wenn es um passende Pflanzen für einen naturnahen Garten geht, sind auch einzelne Mitglieder der BUND Ortsgruppe ansprechbar.


Abbildung 2 Kleine Wildbiene auf Färberkamille

Abbildung 3 Hummel auf Wiesenflockenblume


Bis zu 100 Blüten muss ein Wildbienenweibchen besuchen, um genug Nahrung für einen einzigen Nachkommen zu sammeln!

Unsere Bienen und anderen Helfer brauchen einen Garten der nicht zu aufgeräumt seien darf. Man sollte im Herbst Sträucher und Stauden stehen lassen, damit die Insekten dort Unterschlupf für den Winter finden, außerdem finden Vögel dort noch Nahrung.

Auch an Wasser für die verschiedensten Lebewesen in den Gärten sollte gedacht werden.

Die meisten Wildbienen leben solitär, d.h. sie bilden keine Staaten wie die Honigbienen, Hummeln oder Wespen. Solitäre Bienen bauen ihre Nester meist in röhrenförmigen Bruthöhlen und bilden für jede Larve die sie legen, nacheinander eine kleine Kammer gefüllt mit Pollen und Nektar, verschließen diese Kammer mit Lehm und bilden so hintereinander gelegen mehrere Brutzellen in Folge.

Die Larven verzehren den Futtervorrat, verpuppen sich und schlüpfen im nächsten Frühjahr als fertige Bienen aus ihren Röhren, zuerst die Männchen, dann müssen sich die Weibchen durch die Lehmwände fressen um draußen von den schon wartenden Männchen empfangen zu werden.

Neben der Nahrung brauchen Bienen vor allem Nisthilfen, Anleitungen für Nisthilfen aus Schilfrohr, Bambusstäben, Zweigen aus senkrechten Brombeerästen oder Holz findet man auf www.bund.net/wildbienen. Auch auf unserer Wiese im hinteren Bereich stehen Beispiele für Nisthilfen in Holzstämmen.

In dem Tierversteck auf unserer Wiese gibt es auch ein Sandarium, 75 % der Bienchen nisten nämlich im Erdboden. Hier sind lockere nicht bewachsene Sandecken und kleine Erdhänge, so wie auch Trocken- bzw. Bruchsteinmauern besonders geeignet.

Gartenecken in denen Totholz oder Steinhaufen liegen sind für unsere fleißigen Insekten und andere nützliche Gartenbewohner, wie Molche, Igel, Blindschleichen, Kröten,…sehr nützlich. Bitte auch Brennesseln als Raupennahrung für die Schmetterlinge stehen lassen.

Auch für Schmetterlinge gilt, je vielfältiger der Garten mit heimischen Pflanzen bestückt ist, desto attraktiver ist er für diese zarten Flatterwesen.

 

Abbildung 4 Sommergeneration des Landkärtchen an Steinquendel/ kleinblütige Bergminze


Literaturempfehlung:

- Helmut und Margrit Hintermeier: Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft

- Paul Westrich: Wildbienen , Die anderen Bienen, Blütenpflanzen und ihre Gäste , Teil 3

- Anja Eder: Wildbienenhelfer, Wildbienen & Blühpflanzen

- Ernst Rieger: TOPP, Die Insektenwiese, so summt & brummt es garantiert

- Simone Kern: Mein Garten summt, Der Jahresplaner

- Wolf Richard Günzel: Das Insektenhotel, Naturschutz erleben, Bauanleitung, Tierportraits, Gartentipps

- Günter Pritsch: Bienenweide, 200 Trachtpflanzen erkennen und bewerten

Die oben genannten Internetadressen und auch die Literaturliste erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Achtung Suchtgefahr !

Wenn sie begonnen haben ihren Garten naturnah zu gestalten, dann kann es passieren, dass sie immer öfter durch ihren Garten streifen um den vielen Bewohnern die sich einstellen zu begegnen und sie zu entdecken.

Hier eine kleine Auswahl, alle in Kierspe fotografiert:

Abbildung 5 Maskenbiene in Storchschnabel

Abbildung 6 Admiral auf wilder Möhre

Abbildung 7 Streifenwanzen - Karawane

Abbildung 8 Moschusbock auf Wiesenskabiose

Abbildung 9 Brauner Bär , Schmetterling des Jahres 2021 , Nachtfalter , steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Tier

Abbildung 10 Marienkäferlarve auf Färberkamille

Abbildung 11 Glockenblumen-Scherenbiene

Abbildung 12 abends im Garten, ca. 21 Uhr , so schlafen Wildbienen, die Weibchen auch oft in den Nisthöhlen des Insektenhotels

 

Wussten Sie übrigens,

- dass Wespen Pflanzen bestäuben, Schädlinge fressen und Fallobst beseitigen?

- dass ein Hornissenvolk pro Tag 500 Gramm Insekten fängt?

- dass Käfer, weltweit betrachtet den größten Anteil der tierischen Bestäubung leisten?

- dass die Honigbiene neben Rind und Schwein zu den 3 wichtigsten Nutztieren gehört ?

- dass die Honigbiene um den Nektar für 500 Gramm Honig zu sammeln ca. 75Millionen Blüten bestäuben muss?
Die Arbeitsbienen eines Volkes fliegen dafür rund 120.000 Kilometer weit ( 3 mal um die Erde)