Vermüllung der Landschaft – Warum es nicht (nur) um die Optik geht
Rückschau auf die Aktion „Saubere Gemeinde“ im April 2023
[8.4.23] Am 2. April um 10 Uhr ging es los. Wir sind diesmal für den Bereich Lauenscheid-Golsberg zuständig. Unsere Ausrüstung: Müllzange, Müllsack und Handschuhe.
Warum ist es eigentlich so schlimm, wenn Müll in der Landschaft herumliegt? Es dauert doch nicht lange und dann hat die Vegetation alles überwuchert und man sieht nichts mehr …
Ja, optisch ist das Problem dann verschwunden, aber für die Natur bleibt es ein Problem – je nachdem, aus welchem Material das Ding besteht, das da herumliegt. Ein Kothaufen an der falschen Stelle ist zwar ein Ärgernis, aber die Natur wird das bald „recycelt“ haben, denn das „kennen“ die Myriaden von Kleinstlebewesen schon, die für den Abbau von „Müll" zuständig sind. Auch eine leuchtende Orangenschale, die uns stark negativ ins Auge fällt, ist für diese unsichtbaren Aufräumer kein Problem.
Womit Mikroorganismen, Würmer, Käfer und Springschwänze nicht klarkommen, das sind die Erzeugnisse unserer Industrie, denn für Plastik, Chemiegifte, Schwermetalle u.ä. haben sie keine oder nur unzulängliche Abbaustrategien.
Was haben wir am häufigsten gefunden? Auf den nächsten Bildern eine kleine Auswahl.
Ein Wäldchen voll mit Plastikmüll: Zum Schutz vor Verbiss durch Wildtiere wird beim Pflanzen von Bäumen gerne ein Schutz angebracht. Wenn der aus Plastik ist, sieht es nach kurzer Zeit so aus wie auf diesem Bild: Die Hüllen aus PET sind abgefallen, sind spröde geworden, haben sich teilweise aufgelöst und werden den Boden mit Mikroplastik verseuchen, wenn sie nicht wieder eingesammelt werden.
- Verbissschutz aus Holz vergeht im Laufe der Jahre auf natürliche Weise. Das ist zwar zunächst teurer, aber dafür entfällt das fachgerechte Entsorgen!
Im Industriegebiet: Tausende von aufgeweichten Zigarettenkippen in der Gosse und in der Botanik. Im ersten Fall landen sie irgendwann in der Kanalisation und im zweiten Fall zersetzen sie sich langsam und geben ihre Giftstoffe an die Erde und das Grundwasser ab.
- Dringende Bitte an die ansässigen Firmen: Stellen Sie Aschenbecher auf, wenn Ihre Belegschaft, Kunden oder Lieferanten draußen rauchen.
- Wie wäre es mit einem Taschenaschenbecher?
Verpackungsmüll ist die Nummer 1, wenn es um Müll in der Landschaft geht. Papier, Pappe, Becher, Glas- und Plastikflaschen sowie Plastiktüten und -folien bilden den soliden „Grundstock“. Dazu gesellen sich erstaunlich oft Schuhe und Handschuhe und seit Corona auch der Mundnasenschutz. Alle möglichen und unmöglichen Kleinteile sind natürlich auch vertreten. Während Papier und Pappe irgendwann von der Natur „verarbeitet“ werden, sieht es bei Plastikprodukten schlecht aus.
- Einwegplastik verbieten!
- Vermehrt Mülleimer aufstellen!
Bauschutt im Wald. Hier wurde eine Plastiktüte voller Kunststeine im Wald entsorgt! Wir haben die Steine (zunächst) an Ort und Stelle gelassen, aber die zerfledderte Plastiktüte aus dem Boden gepuhlt. Nicht weit entfernt lag ein Autoreifen mit Felge. An anderer Stelle fanden wir eine komplette kleine Mülldeponie im Wald.
- Es gibt zahlreiche historische Deponien in unseren Wäldern. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es üblich, dass jedes kleine Dörfchen „seinen“ eigenen Müllplatz im Wald hatte.
Fazit: Die Aktion ”Saubere Gemeinde" war 2023 etwas beeinträchtigt vom naßkalten Wetter, aber der Gemeinsinn hat sich bei über 500 SchalksmühlerInnen „durchgesetzt" … Als Bonus gab es 50 Euro für die Gruppenkasse.
Und jetzt noch ein Quiz der "Abfallwirtschaft München", mit dem du deine Müll-Kenntnisse prüfen kannst.